Kundenbewertungen sind im Onlinemarketing nicht mehr weg zu denken. Portale wie Google, Facebook, Yelp und die meisten Branchenbücher bieten den Besuchern die Möglichkeit an, das angezeigte Unternehmen zu bewerten. Sind Bewertungen für ein Unternehmen vorhanden so vertrauen 85% der Verbraucher diesen Bewertungen, als würde ein Freund das Unternehmen empfehlen oder eben nicht. So wirken sich positive Bewertungen natürlich auch positiv auf die Bestellungen und Kundenanfragen aus.
Unternehmen und Webseitenbetreiber wollen also positive Bewertungen, da diese viele Vorteile mit sich bringen. Dies machen sich inzwischen viele Onlinemarketing-Agenturen zu Nutze und bieten Bewertungen zum Kauf an. Jeder kann sich hier für sein Unternehmen positive Bewertungen kaufen, was natürlich einfach, aber auch riskant ist.
Kundenbewertungen kaufen ist rechtlich nicht zulässig
Kundenbewertungen die man kauft sind rechtlich gesehen Schleichwerbung. Diese ist in Deutschland verboten. Wenn eine Bewertung gekauft wurde, muss dies, rein rechtlich für den Verbraucher zu erkennen sein. Aber welcher Käufer von Bewertungen würde schon wollen, das gekaufte Bewertungen gegenzeichnet sind? In der Praxis wird man hier aber nicht abgemahnt werden können, da man den Kauf von Bewertungen kaum nachweisen kann.
Rechtlich ist man beim Kauf von Bewertungen als kaum angreifbar, wodurch viele Unternehmen auf dieses Mittel gerne zurückgreifen um ihr Bewertungsprofil zu pushen. Gefälschte Bewertungen sind aber ein Dorn im Auge von vielen Portalen.
Tut es nicht: Google Bewertungen kaufen
Google gibt in seinen Richtlinien ganz klar an: „Bieten oder akzeptieren Sie kein Geld für Rezensionen.“. So entfernt Google immer wieder Bewertungen in Google My Business, wenn Bewertungen oder der Bewertende selbst auffällig sind. Ich würde aber nicht ausschließen, dass Google in der Zukunft auch gegen die My Business Inhaber selbst vorgeht. Bei nicht Google Konformen SEO Maßnahmen straft Google Webseiten schon seit vielen Jahren mit einem Penalty ab. Google versteht also bei Regelverstößen im Ernstfall keinen Spaß. Für ein Unternehmen oder Dienstleister wäre eine Abstrafung durch Google sicherlich nicht von Vorteil!
Dadurch das Google mit dem Betriebssystem Android und einigen Google Apps auf vielen Mobiltelefonen installiert ist und die Benutzer durch GPS überall ihre Position an Google übermitteln, ist es für Google ein leichtes, zu Wissen welcher Google Nutzer ein Geschäft wirklich besucht hat. Was man auch sehr gut an der nebenstehenden Grafik erkennen kann. Google sagt hier voraus, an welchen Wochentagen zu welcher Stunde ein Geschäft am meisten besucht ist und wie die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist. Warum sollte also eine Bewertung für ein Restaurant in Baden Württemberg von einem Nutzer aus Sachsen, der für Google noch nie in Baden Württemberg war nicht verdächtig sein? Ebenso weiß Google von den meisten seiner Benutzer, welche Webseiten und Onlineshops in der Vergangenheit besucht wurden. Wenn Google möchte, könnten Sie jederzeit Maßnahmen gegen Bewertungsspam einleiten und auch die Geschäfte selbst abstrafen.
Tu es nicht: Facebook Bewertungen kaufen
Auch Facebook hat die Möglichkeit genau zu wissen wo sich seine Nutzer aufhalten. Über die Standortbestimmung kann Facebook den Standortverlauf feststellen und speichert diesen auch, wenn der Nutzer dies erlaubt. Wenn man selbst einen Beitrag schreibt hat der Nutzer auch die Möglichkeit seinen aktuellen Standort anzugeben. Also zum Beispiel das aktuelle Restaurant in dem man sich befindet. Facebook erfasst zum Beispiel auch, wer sich vorher eine Unternehmensseite einmal angesehen oder geliked hat. Wenn ein Nutzer einfach nur die Seite besucht oder nie in einem Restaurant war und eine Bewertung abgibt, kann dies ebenfalls verdächtig sein. Vor allem wenn dies regelmäßig passiert. Auch bei Facebook weiß man nie, wann das Portal einmal effektiv gegen Fakebewertungen vorgeht.
Amazon wehrte sich mit Klagen gegen gekaufte Bewertungen
Amazon hat in der Vergangenheit schon Klage gegen viele Unternehmen angestrebt die Bewertungen auf Amazon verkaufen. Auch Facebook und Google gehen vereinzelt gegen Fakes vor und löschen diese. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch Facebook, Google und andere große Plattformen massiver gegen gekaufte Bewertungen vorgehen. Anzunehmen ist auch, dass diese Portale gezielt gegen die Käufer vorgehen, wenn ein Bewertungsprofil auffällig ist.
Wie arbeiten Bewertungsverkäufer?
Wer sich Kundenbewertungen kaufen möchte, kann dies über verschiedene Anbieter machen. In den meisten Shops für Bewertungen kann man sich das entsprechende Portal und die Anzahl an 5-Sterne Bewertungen aussuchen und direkt bestellen. Im angegebenen Zeitraum werden die Bewertungen dann von der Agentur gesetzt.
Dabei greifen die einen Agenturen auf einen Pool von Fakeprofilen zurück, mit denen gekaufte Kundenbewertungen erstellt werden. Je nach Agentur sind die Profile schlecht oder auch etwas besser gestaltet.
Andere Agenturen bieten über ein separates Portal Menschen für Bewertungen einen Zusatzverdienst. Kauft der Kunde Bewertungen werden diese von vielen verschiedenen, realen Menschen gesetzt. Diese Form der gekauften Bewertungen ist sicherlich die bessere von beiden, aber auch nicht zu empfehlen.
Meist kann man gekaufte Bewertungen an folgenden Merkmalen erkennen:
- Man spricht ausschließlich Positiv über das Unternehmen und verwendet auch viele Superlative.
- Bewertungen sind oberflächlich und haben kaum Begründung warum es das „allerbeste Unternehmen“ ist.
- Das Bewerterprofil hat hauptsächlich nur positive oder ausschließlich nur positive Bewertungen. Da viele Bewertungsportale eine Mindestzahl an Worten verlangt, sind die Kaufbewertungen meist auch viel länger als die restlichen Bewertungen.
- Werden in den Bewertungen häufig die gleichen Merkmale hervorgehoben?
Gekaufte Bewertungen kann man oft erkennen und es besteht ein hohes Risiko, das Portale in der Zukunft massiv gegen diese vorgehen, so wie es Amazon in der Vergangenheit schon tat. Als Unternehmer der Bewertungen kauft riskiert so eine Abstrafung auf den entsprechenden Portalen oder im schlimmsten Fall sogar eine Löschung des Firmenprofils. Mein Tipp: lieber seine Kunden um eine ehrliche Bewertung bitten!
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